Rundweg Sheridan Kaserne

Zusammenstellung: Bernhard Kammerer, nach Material, das ich auch für meine VHS Führungen in diesem Gebiet verwende.

Der Weg durch die Kaserne bietet zahlreiche Möglichkeiten sich mit der Geschichte dieses Gebietes auseinanderzusetzen. Der Weg ist eine Ergänzung zur Übergangsausstellung, die in der Halle 116 gezeigt wird.

Dabei bleibt die Auseinandersetzung nicht im Gebiet gefangen, sondern schafft, über die Entwicklung des Bereiches, anschauliche und konkrete Anknüpfungspunkte zur Geschichte des Dritten Reiches und der Nazidiktatur, zur Nachkriegsgeschichte, zu Gegenwart und Zukunft.

Ein, relativ kurzer, Weg führt von der Tramhaltestelle Bgm. Bohl-Straße über Sheridanweg, vorbei an der Westparkschule, zum Grasigen Weg und zur Halle 116. Rückweg dann über Grasiger Weg zum Mietek-Pemper-Weg vorbei an der Kommandantur zur Tramhaltestelle Westfriedhof. Auch für diesen Weg sollte etwa 45 Minuten eingeplant werden. Die vielen Spielplätze auf dem Weg sind eine zusätzliche Attraktion.

Die Anmerkungen und Fragen, auf die im Rundgang Bezug genommen wird, lassen sich durch Recherche im Internet beantworten.  Sie sind dann interessant, wenn man sich etwas tiefer mit der Geschichte dieses Stadtbereiches beschäftigen will. Eine weitere Möglichkeit ist die Beteiligung an einer Führung durch die ehemalige Sheridan-Kaserne, wie sie von der Volkshochschule Augsburg veranstaltet wird.


Anreise: Tramlinie 6. Haltestellen: Bgm.-Bohl-Straße und Westfriedhof
Die Anfahrt ist auch mit den Buslinien 35 und 42 und den AVV Linien nach Leitershofen möglich.  Dann wäre ein Beginn beim Casino (Station 5) sinnvoll.

Station 1: Sheridan

Thema: -  Befreiung Deutschland


Zur Erläuterung:

Die US-Army hat häufig Wehrmachtskasernen genutzt und nach gefallenen Soldaten benannt. Oft waren dies einfache Privats (Gefreite). Die Medal of Honor ist die höchste Auszeichnung der Army, sie wir für besondere Tapferkeit im Kampf gegen einen Feind verliehen. Oft geschieht dies Posthum, ein Ergebnis der besonderen Tapferkeit.

Carl V. Sheridan verlor sein Leben bei der Befreiung Deutschland. Sein Namensvetter Philip Sheridan wird in Teilen der USA verehrt. Der bekämpfte die Indianer auf grausame Art. Von ihm stammt der Spruch “Nur ein Toter Indianer ist ein guter Indianer“. Auf einer Internetseite wird behauptet, dass nach diesem Sheridan die Pferseer Kaserne genannt wurde. Dies ist aber nachweislich falsch.

Medal of Honor – Wikipedia
https://www.cmohs.org/
https://de.wikipedia.org/wiki/Philip_Sheridan


Fragen:

  • Wer war Sheridan?
  • Warum wird die Medal of Honor häufig an Verstorbene verliehen?
  • Mit welchem anderen Sheridan sollte Carl V. Sheridan nicht verwechselt werden?

Station 2: Standort ehemalige Kanone

Zur Erläuterung;

Das Luftbild zeigt den Bereich der Kasenern als landwirtschaftliche Flächen um 1930.
Die Planungen für den Bau moderner Kasernen im Westen von Augsburg begannen schon unmittelbar nach der Machergreifung 1933. Allein die Heeresbauverwaltung schuf in Deutschland 532 Kasernen und 2500 Mannschaftsgebäude bis Kriegsbeginn (Wolfgang Schmidt: Integration und und Wandel: Die Infrastruktur der Streitkräfte als Faktor; S. 283).
Die US-Army hatte die drei Wehrmachtskasernen zu einer Kaserne zusammengefasst. Gleiches erfolgt in der Reese-Kaserne, auch dort bestanden drei Wehrmachtskasernen.

Fragen und Anmerkungen:

  • Wie groß war der Kasernengürtel im Westen von Augsburg?
    Sheridan-Kaserne: 69,1 ha,
    Reese-Kaserne: 42,8 ha,
    Flak-Kaserne: (zwischen Fritz Strassman Straße und Kobelweg in Kriegshaber) 29,1 ha.
    Wohngebiete und Quartermaster: 71,2 ha.
    Vehicle Park: 5,9 ha.
    Daneben gab es eine größere Truppenübungsfläche bei Deuringen (Panzerheide).

  • Wie hießen die Wehrmachtskasernen aus denen die Sheridankaserne wurde? Was waren ihre Funktionen.

Station 3: Flaggenmast

Thema:  -  Beschreibung der Veränderung und Vergleich mit altem Luftbild.

Kommendantur der Luftnachrichtenkaserne Ausschnitt aus Luftbild der Amerikaner kurz vor Einmarsch nach Augsburg 1945.

Ausschnitt Google Earth 2006

Aktuelles Luftbild

Flaggenmast und Geschütz 1997

Kommandantur kurz vor Abriss 2006

Fragen:

  • Gibt es an dieser Stelle noch irgendwelche Hinweise auf die ehemalige Kaserne?
  • Was lässt sich aus den Luftbildern ablesen?
  • Die Kommandantur war in einer „Gehöftstruktur“ gebaut (eingerahmt durch andere Gebäude). Lässt sich bei der neuen Bebauung eine solche Struktur noch erkennen?

Station 4: Child Development

Themen:

  • Größe des US-Standortes
  • soziale Einrichtungen
  • Rassenkonflikte

Zur Erläuterung:

Der Army Standort Augsburg wuchs rasch an. Zunächst waren die Soldaten in den Kasernen und in privaten Wohnungen untergebracht. In den 50 er Jahren entstanden Centerville, Cramerton, Sullivan Heights und der Fryar Circle.

In Spitzenzeiten waren durch Army bis zu 25.000 Soldaten und Familienangehörige in Augsburg.

Alle Sozialeinrichtungen, von Krankenhaus, über Kindergarten, Schulen, Universität, Sportanlagen, Freizeitmöglichkeiten waren vorhanden. Die Army legte großen Wert darauf, unabhängig zu sein und den Soldaten zu ermöglichen, den amerikanischen Lebensstil zu pflegen, auch in Augsburg.

Die Kasernengebiete waren exterritorial, was dort geschah wurde von de Army selbst geregelt. Verurteilte Straftäter kamen in die USA. Soldaten, die ein uneheliches Kind mit einer deutschen Frau hatten, wurden meist versetzt.

Rassendiskriminierung in der Army wurde 1948 durch einen Erlass des Präsidenten Truman abgeschafft, teilweise aber nur zögerlich umgesetzt. Erst 1964 erfolgte die rechtliche Gleichstellung durch den Civil Act in der Zivilgesellschaft Amerikas.

Dazu drei besonders interessante Aspekte:
- Die Soldaten verbrachten weiterhin ihre Freizeit außerhalb der Kaserne meist streng nach ethnischer Herkunft getrennt (Beispiele dazu: Afroamerikaner: Las Vegas in Oberhausen, Hispanic: Posthörnle in Pfersee, Weiße: Bonanza-Bar).

-Von den vielen Kindern, die aus Beziehungen zwischen Soldaten und deutschen Frauen hervorgingen, ist das Schicksal der Brown Babys besonders berührend. Es zeigt, dass bis zur wirklichen Überwindung des Rassismus sowohl in der BRD als auch in den USA noch ein weiter Weg ist. Dazu: Brown Babies – Wikipedia

- Die Erfahrungen der afroamerikanischen Soldaten in der Army und in der BRD waren einer der Motoren, die Anstrengungen um die Freiheits- und Gleichheitsrechte in den ‚USA unterstützt haben. https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/ein-hauch-von-freiheit-a-1476295.html     Der Film kann auch gekauft oder ausgeliehen werden.
Watch Ein Hauch von Freiheit Online | Vimeo On Demand on Vimeo

Das Gebäude des Development Center ist ein Gebäude der Wehrmacht, das auch nach Abzug der Amerikaner als Kindergarten genutzt wird. Es wurde von der Bundesvermögensverwaltung, die Eigentümer der gesamten Kaserne war, schon frühzeitig an eine soziale Einrichtung verkauft. Nur dadurch blieb es noch erhalten. 

Fragen:

  • Wo hat die US-Armee Wohngebiete für ihre Soldaten und deren Familien errichten lassen?
  • Welchen Einfluss hatte der Lebensstil, den die Amerikaner pflegten, auf die Augsburger?
  • Was haben wir von diesem Lebensstil übernommen?
  • Was bedeutet der Begriff „exterritorial“. Wie hat er sich in Augsburg konkret ausgewirkt?
  • Welche Kinder wurden als „Brown Babies“ bezeichnet. Welche „Lösungen“ wurden in der BRD und in den USA für diese Kinder erdacht und durchgeführt.

Station 5: Casino

Themen:

  • Wie ging die Army mit den Wehrmachtgebäuden um?
  • Trennung der Dienstgrade in der Armee
  • Zur Erläuterung:

Der Adler am Casino ist ein Symbol der Luftnachrichteneinheit, er wurde von den Amerikanern so belassen, wie auch fast alle Kasernengebäude in der Substanz erhalten blieben und oft nur geringfügige Änderungen erfuhren. An das Casino wurde ein größerer Saal angebaut, der dem Baustil des Ursprungsgebäudes perfekt entsprach. Darüber waren Gästezimmer für höhere Dienstgrad und Ehrengäste.

Das Casino war im Wesentlichen den Generalen und Offizieren, die im benachbarten Fryar Circle untergebracht waren, vorbehalten. Die Feiern und Empfänge dort erfüllten hohe Ansprüche, es herrscht in der Regel strenge Kleiderordnung.
Da das Offizierscasino in der Grundsubstanz noch erhalten ist, steht es jetzt unter Denkmalschutz. Nach einer Nachfolgenutzung wird immer noch gesucht.

Fragen:

  • Was hat die Amerikaner an den Wehrmachtsbauten so gefallen, dass sie sie gerne genutzt und ihre bauliche Struktur erhalten haben?
  • War es richtig das Offizierscasino, das schon von der Wehrmacht so genutzt wurde, unter Denkmalschutz zu stellen?
  • Warum gibt es beim Militär meist verschiedene Casinos für die verschiedenen Dienstgrade?

Station 6: Bombenruine

Thema:

  • Bombenkrieg, Ursache und Auswirkungen

Erläuterung:
Das Luftbild vom 20. 04. 1945, aufgenommen von der US-Army, zeigt die Bombenschäden am Rand der Kaserne und zahlreiche Bombentrichter. Die Aufnahmen wurden nach dem Krieg den deutschen Behörden zur Suche von Blindgängern zur Verfügung gestellt.

Das Bild zeigt bei der rechten großen Halle die komplette Zerstörung des Daches (Ergebnis unten), auch beim kleinen Gebäude rechts oben ist das Dach komplett weg. Insgesamt wurden die Augsburg Kasernen durch Bomben sehr wenig zerstört.

1997
Die Bombenruine befand sich am Rand der Sheridankaserne (wie im Rundweg markiert). Deutlich sichtbar ist die bauliche Struktur: Ein normierter Betonbau, zum Schutz vor Brand und Splitterbomben bis 2/3 Höhe mit einem Betondeckel versehen, der Sargdeckel genannt wird. Die Holzbalken des restlichen Daches waren mit Brandschutzmittel imprägniert. Die Halle 116 hat eine sehr ähnliche bauliche Struktur.


Fragen:

  • Was war die Ursache des Bombenkrieges? Welcher Bombenangriff auf Augsburg war besonders verheerend? Welche Opfer gab es?

Station 7: Chapel

Themen:

  • Nutzung der Kaserne durch die US-Army und das Verschwinden der baulichen Spuren dieser Zeit
  • Denkmalschutz, was ist erhaltenswert
  • Freiflächen, Spielflächen

Zur Erläuterung:

Nach dem Abzug der Army wurden nicht nur die Wehrmachtsbauten, sondern auch die wenigen zusätzlichen Bauten der Amerikaner innerhalb der Kaserne fast vollständig entfernt (Guest Houses, Gym, Bowling, Casinos für verschiedene Dienstgrade) fast vollständig entfernt.

Erhalten sind die Wohngebäude, die die Amerikaner in den 50 er Jahren errichtet hatten.

Die Chapel ist seit dem Abzug der Amerikaner sich selbst überlassen und befindet sich in einem verwahrlosten Zustand. Sie ist ein Gebäude der Amerikaner und wurde von verschiedenen Religionsgemeinschaften genutzt. Das Luftbild zeigt, dass sie eingebettet in die sogenannte „Gehöftstruktur“ am Rand eines großen Grünzuges in West-Ost Richtung lag. Der wurde für „amerikanische Sportarten“ (Baseball) und größere Feiern und Paraden genutzt.

Bei der Neugestaltung wurde der Grünzug in Süd-Nord Richtung angelegt. Nur die Mitte der ehemaligen Grünfläche existiert noch als Weg zum Kindergarten.

Der neue Grünzug ist Teil eines Grünbereiches von der Wertach bis zur Ulmer Straße und gilt auch als Grüne Brücke durch das Gebiet.

Anmerkungen und Fragen:

  • Der neu gestaltete Sheridanpark ist Teil eines langen Grünzuges im West von Augsburg. Er reicht von der Wertach bis zur Ulmer Straße. Wo verläuft er?
  • Die Chapel ist eines der wenigen Gebäude, das die Amerikaner in der Kaserne gebaut haben. Sollte sie erhalten oder entfernt werden?
    Welche Nutzung wäre möglich?

Station 8: Wehrmacht und Library

Themen:

  • Kriegsopfer
  • Nutzung der Halle

Zur Erläuterung:

Die von den Amerikanern mit 116 bezeichnete Halle wurde als Fahrzeug- und Mehrzweckhalle von der Wehrmacht als normierter Betonbau erstellt (dazu Station 6 Bombenruine).

Wie die vier anderen, praktisch identischen Hallen, war sie ursprünglich von Mannschaft- und Ausbildungsgebäuden eingerahmt.

Durch die Initiative der Bürgerschaft konnte die Halle als steinernes Zeitzeugnis erhalten werden. Grund für das Engagement war die Nutzung des Gebäudes als KZ-Außenlager. In der Halle befindet sich jetzt eine Übergangsausstellung, die zahlreiche Aspekte, die mit der Geschichte der Halle verbunden sind, darstellt. Eine Nutzungskonzept für die gesamte Halle soll entwickelt werden.

In Wehrmachtszeiten befanden sich vor den Hallen jeweils ein Appellplatz. Das Bild aus der Wehrmachtzeit zeigt eine solche Situation. Es ist ein privates Foto aus dem Winter 1938/39. Es war Wehrplicht, die Soldaten auf dem Bild sind im Schnitt 19 Jahre alt und am Ende des Krieges war jeder dritte tot.

Tote des Zweiten Weltkrieges – Wikipedia


Fragen zu den Menschenverlusten im 2. Weltkrieg

  • Im, vom Dritten Reich entfesselten, Krieg starben 1/3 der deutschen Soldaten in Kämpfen oder in Gefangenschaft. Gleichzeitig richtete die Wehrmacht unvorstellbare Vernichtungen vor allem in den Ostgebieten an.
  • Welches Land hat die höchsten Opferzahlen?
  • Wer waren die Täter, wer waren die Opfer?
  • Welche Länder hatten die höchsten zivilen Opfer?

Zur Erläuterung:

Die Halle wurde von den Amerikanern vielfältig genutzt. Neben Büros und Werkstätten befand sich im oberen Stockwerk eine große Library, die öffentlich genutzt wurde.

Anmerkungen und Fragen:

  • Die große Halle, mit den Kopfbauten an beiden Enden, hatte in der Vergangenheit viele Funktionen (Außenstelle Konzentrationslager Dachau, Kfz Halle, Büros, Werkstätten, Bücherei…)
  • Derzeit gibt es die Übergangsausstellung und die Räume eines privaten Amerikavereins. Welche weiteren Nutzungen sind vorstellbar?

Station 9: Grasiger Weg

Themen:

  • Grenzen zwischen den Kasernen
  • Straßennamen und ihre Bedeutung
  • Weg der KZ-Häftlinge

Grasiger Weg ist eine alte Flurbezeichnung eines Weges durch die Wiesen am Westrand von Pfersee (dazu das Luftbild von Pfersee bei Station 2).
Die Straße wurde im Dritten Reich im Zusammenhang mit dem Bau der Kasernen angelegt und bildete die Grenze zwischen den Wehrmachtkasernen. Die Mauerreste erinnern daran. Die Amerikaner haben die Kasernen zusammengelegt und an der Ost- und Westseite ein Tor gebaut (Pfersee Gate, Stadtbergen Gate).

Im Zuge der Umwandlung des Gebietes (Konversion) wurde die Straße gesperrt und Teil des Parks.

Das Ostende des Grasigen Weges war der erste Teil des Weges, den die KZ-Häftlinge täglich gingen, um die Produktionshallen bei den Messerschmitt Werken zu erreichen. Der Weg führte durch Pfersee, über Hans-Adlhoch-Schule (damals Lazarett) zum Mühlbach, wo die Häftlinge in Lokalbahnwagons verladen wurden.

Die Gruppe bluespots productions hat dazu einem 10 km langen Audiowalk entwickelt, der mit jedem Smartphone abgelaufen werden kann. Dabei wurde von der „historischen Route“ durch Grasigen Weg, Brunnenbach- Hans-Adlhoch Straße leicht abgewichen, um zusätzliche Informationen unterzubringen.
MEMORY OFF SWITCH | bluespots productions – Das Multimediale Ensemble

Zum Marsch der Häftlinge ein Zeitzeugeninterview mit Frau Else S:

KZ Häftlinge:

Die Häftlinge liefen in Kolonnen durch die Adlhochstraße (damals Adelbertstraße) zur Mühlbachbrücke. Dort wurde sie in Waggons der Gürtelbahn (Lokalbahn) verladen und zu Messerschmitt gebracht. Jeder konnte das sehen und hören, sie hatten Holzschuhe an, die ziemlich laut klapperten. Außerdem trugen sie die typische hell- dunkel gestreifte Kleidung.
Man durfte keinen Kontakt aufnehmen und die Häftlinge durften das auch nicht. Sie waren bewacht. Ob die Wachen Schusswaffen hatten, ist mir nicht bekannt.
Einmal an einer Engstelle in der Brunnenbachstraße, sie gingen etwa von dort, wo es zur Leitershofer- Straße geht, in Richtung Kaserne, hat einer zu mir Zigarett, Zigarett, gesagt. Es entstand aber kein Kontakt…..
Man hat über die Häftlinge nicht gesprochen, alle hatten “Angst vor Dachau“.
Mein Vater hat sich ein paarmal kritisch zum Regime geäußert, er wurde deshalb von Freunden immer wieder gewarnt, wegen Dachau. Passiert ist ihm nichts, er hat sich in der Öffentlichkeit aber sehr zurückgehalten.
Die Dame war damals 22 Jahre (1922 geboren), sie wohnte mit Familie im Haus, in dem sich die Gaststätte Kuckuck befindet, in unmittelbarer Nähe der Hans Adlhoch Schule das Interview wurde von mir am 11. 11. 2018 in Kempten geführt. B.Kammerer

Anmerkungen und Fragen:

  • Warum heißt der Grasige Weg so?
  • Der Grasige Weg führte mitten durch die Sheridankaserne. Er war die Grenze von Wehrmachtskasernen, wie hießen die?
  • Auf dem Gebiet der ehemaligen Kaserne erfolgte eine völlig neue Bebauung. Zur Benennung der neuen Straßen hat eine Gruppe von Bürgern der Stadt den Vorschlag gemacht vor die Straßen nach Opfern und Widerstandkämpfern des Dritten Reiches zu benennen. Die Stadt ist dem Vorschlag weitgehend gefolgt.
  • Nach der Umwandlung des Gebietes wurde der Grasige Weg gesperrt und zum Teil des Sheridanparks.
  • Der Grasige Weg war der erste Teil des Weges, den täglich mehr als tausend KZ-Häftling zu der Produktionsstätte von Messerschmitt gehen mussten.

Station 10: Freizeit vor der Kommandantur

Themen:

  • Veränderung durch die Auflösung der Kasernen und die Konversion
  • Friedensstadt Augsburg?

Erläuterungen:

Jede der drei Kasernen, die zur Sheridankaserne zusammengefasst wurden, hatte eine eigene Infrastruktur mit Kommandantur, Appellplatz, Fahrzeughallen, Mannschafts- und Ausbildungsgebäuden, Kantine….

Von allen Kommandanturen der Kasernen im Augsburger Westen ist nur die Kommandantur der Heeresnachrichtenkaserne erhalten. Das Gebäude und die Umgebung, wird von einer religiösen Vereinigung genutzt. Aus dem Appellplatz wurde eine Freizeitanlage mit vielfältigen Möglichkeiten geschaffen.

Heeresnachrichten, privates Foto um 1940, im Hintergrund die Kommandantur, seitlich Mannschaftsgebäude, ganz hinten bereits ein Gebäude der General Kneußl Kaserne.

  • Aus einem Appellplatz wurde ein Bereich mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten.
  • Wenn der Weg 2006 durch die ehemalige Kaserne geführt hätte, an welchen Gebäuden wäre man noch vorbeigekommen?

Quellen und Bildrechte:

Die Webseiten, die als Quelle verwendet wurden, sind angegeben.

Die Pläne und die meisten Luftbilder sind aus Google Map.Bei Google Map findet sich für den Bereich der Kaserne auch ein Luftbild von 1943.

Das Bild von Carl Sheridan ist von der Webseite www.cmohs.org. Dort finden sich weitere Informationen zu dem Träger der Auszeichung. Im Eigentum der Stadt befindet sich das Bild vom Kasernengürtel (Station 2) und das amerikanische Luftbild vom 20. 04. 45., von dem Ausschnitte abgebildet ist.

Alle anderen Bildrechte sind in meinem Eigentum.

Augsburg-Pfersee, 03. 10. 2022, Bernhard Kammerer